Denn es gibt auch einen Frieden der Gleichgültigkeit gegen die Tiefen des Geistes, einen Frieden des Leichtsinns, der Kahlheit; in einem solchen Frieden kann das Widerwärtige beseitigt scheinen, indem es nur auf die Seite gestellt ist. Dasjenige aber, was nur übersehen oder verachtet wird, ist darum nicht überwunden. Im Gegenteil, wenn nicht in der Aussöhnung die tiefsten wahrhaften Bedürfnisse befriedigt, wenn das Heiligtum des Geistes sein Recht nicht erlangt hätte, so wäre die Entzweiung an sich geblieben, und die Feindschaft eiterte sich desto tiefer im Innern fort; der Schade würde nur, mit sich selbst unbekannt und unerkannt, desto gefährlicher sein.
Ein unbefriedigender Friede kann zustande gekommen sein, wenn der Glaube inhaltslos geworden und von ihm nichts als die leere Schale der subjektiven Überzeugung übriggeblieben ist und andererseits die Vernunft auf die Erkenntnis von Wahrheit Verzicht getan hat und dem Geiste nur ein Ergehen teils in Erscheinungen, teils in Gefühlen übriggelassen ist. Wie sollte da noch großer Zwiespalt zwischen Glauben und Vernunft stattfinden können, wenn in beiden kein objektiver Inhalt mehr, somit kein Gegenstand eines Streites vorhanden ist? >>>
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