– So auch die germanischen Völker; es
treten so viele Namen auf von Völkern, die sich vermischt haben. –
Bei den Römern tritt also dieser innerliche Gegensatz auf. Wir sehen
hier den Gegensatz von Ständen.|Bei den Orientalen Kasten,
bei den Griechen nur Freie und Sklaven. Die Geschichte des römischen
Reiches ist eben das gegenseitige Zerschlagen des Gegensatzes
und das Freiwerden des plebejischen Prinzips. Dieser Gegensatz
war dann verknüpft mit der Abstraktion des Staates, nicht mit dem
freien Leben. Und eben dies macht die römische virtus aus. Wir
sehen in Rom den harten Dienst der Bürger. Auch das Familienleben
war ein in sich hartes, zerstörtes, und das innere Leben dem
Staatsdienst aufgeopfert. In den Römern tritt die Wirklichkeit auf –
der Adel, die Matronen, die Vestalinnen. Diese Sittlichkeit war nur
auf das Weibliche beschränkt, nicht in der Familie vorhanden. Die
Abstraktion des Staates ist es, die sich durch den römischen Staat
überhaupt ausgebildet hatte. Einerseits Aristokraten und Plebejer, andererseits
religiöse Anschauung und persönliche Freiheit. Was religiöse
Anschauung war, ist eben in Rom Aberglaube geworden, und
auf der anderen Seite ist|persönliche Freiheit ausgeartet in einen
Pöbel. Es hat sich so zerschlagen. Die Individuen sind heruntergesetzt
worden zu bloßen Privatpersonen, wodurch das Privatrecht
eine solche Ausbildung erhielt. Es ist ein Kaiser mit ihnen, aber ein
Willkürliches und Ausgelassenes. In diesem Schmerz der Welt ist das
Selbstbewußtsein zurückgedrängt worden in sich; es hat in der wirk-lichen Welt keine Ausbildung gefunden. Es hat sich erfaßt, indem es
in sich zurückgedrängt wurde. Es erschienen eben die Philosophien,
die dies zeigen: Skeptizismus, Stoizismus, Epikureismus.
[4. Das germanische Reich]
In diesem Schmerz hat es sich selbst erfaßt, es hat seinen Schmerz erfaßt;
oder es hat sich gewußt als das, in welchem der Gegensatz selbst
ist, und hat ihn erfaßt. Es ist die Idee der Menschwerdung Gottes
unter den Völkern zur Anschauung gekommen, die Einheit der göttlichen
und menschlichen Natur.
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