Wie nennt man ehemalige Schutzschilde, wenn sie sich, wie gerade von Hamas an der Gaza-Grenze zu Ägypten erprobt, energisch nach vorwärts bewegen?
Wenn schon zur allgemeinen Beruhigung angeführt wird, dass Israel keineswegs von der Landkarte verschwinden soll, sondern nur aus dem allgemeinen Gedächtnis der Menschheit, - wobei die Protagonisten dieses Verschwindens meist keinen Hehl daraus machen, das jenes die natürliche Voraussetzung für dieses zu sein hat-, bleibt ein anderer Trost: “Es wird nur das Regime angesprochen”:
Hierzu eine intellektuelle Erläuterung für Oberschüler:
“Wir haben nichts gegen das amerikanische Volk, nur gegen die amerikanische Regierung mit ihren überheblichen, unmotivierten und gefährlichen Einmischungen in die Angelegenheiten anderer Völker. Die Welt braucht keinen Weltpolizisten, die Welt schafft ihre eigene Ordnung. Die Führung Amerikas hat sich eingeredet, dass Amerika der Schrittmacher der Welt ist, das moralische Gewissen. Nur Amerika darf erobern, darf in der Außenpolitik forsche Töne reden. Die angequälte Überzeugung, dass es die Mission Amerikas sei, die Welt für die Demokratie reif zu machen, hat das Land immer tiefer und tiefer in den Strudel des Interventionismus geführt, hat bewirkt, dass die Sinne amerikanischer Staatsmänner von Weltbeherrschungsplänen umnebelt wurden. Die Politik des Präsidenten steht in direktem Widerspruch zu der traditionellen Politik der USA, die die Einmischung in die inneren und äußeren Angelegenheiten eines anderen Landes für unzulässig hält. Geltungsbedürfnis, Überheblichkeit, Unfähigkeit und Starrsinn, das sind jetzt Trumpfkarten.”
[ * 1939]
Das Volk, sein Regime und sein Führer, stehen sich hier offenbar problematisch und massenmörderisch gegenüber.
Im Kampf der Führer um die Führerschaft um die Vernichtung des Fremdkörpers (der diese Einheit konstituiert), in der phantasierten harmonischen Einheit der islamischen Nation in ihrem Kampf um Weltherrschaft, werden wir demnächst erleben, was die wahre Einheit des Führers mit seinem Volke besagt. Die Israelis erleben es jetzt, - die Europäer sind gegen den Krieg.
Und die Deutschen an der Friedensfront sind sich (zunächst) ganz und gar gewiss: “Krieg hat noch nie ein Problem gelöst.”
Hätten die kapitalistischen und kommunistischen Mächte doch das völkische Führerdeutschland nur weiter machen lassen, - wir hätten unsere heutigen jüdischen Probleme längst nicht mehr!
“Zynismus”? wir haben ja Gandhi und Schweitzer und jede Menge Gutmenschen mit (optimal: “Neger”)Kind auf dem Arm, sich öffentlich darstellend..
So haben wir uns also doch noch gerade so glücklich geeinigt:
“Krieg muss manchmal doch sein” Aber zwar gegen die Nazis, - nur kann man das sooo nicht vergleichen.
Z.B. die Israelis: Sie dürfen zukünftig gegen Terroristen trotz mangendem Verständnisses für das Leid (zum Teil kronisch) unterdrückter Völker kämpfen. Aber nicht gegen Zivilisten!!!
Und das wiederum ergibt nun ein grosses Glück für die Volksbewegungen wie Hamas und Hisbollah und ihren Führern, denn als authentische Gemeinschaften des Volkes sind diese allesamt Zivilisten.
Wie nennt man ehemalige Schutzschilde, wenn sie sich, wie gerade von Hamas an der Gaza-Grenze zu Ägypten erprobt, energisch nach vorwärts bewegen???
Bleibt noch ein Rest an Überlegung, ein Gefühl, das besagt, dass Persien im Prinzip das Recht auf Atomenergieerzeugung (sowieso) und auf atomare Bewaffnung, wie Indien und Pakistan z.B. hat? Ja, es bleibt auch die Überlegung, ob Persien überhaupt ein natürlicher Feind Israels und des Westens ist, wenn wir uns schon in den Gefilden “natürlicher Völkerverhältnisse” bewegen.
Wie schon Hegel erklärt hat, fallen die Verhältnisse von Staaten in der Tat, -ganz im Gegensatz zu allen UNO-Illusionen einer demokratischen Völkerfamilie-, auf natürliche Verhältnisse zurück, so dass es eine bürgerliche Konstitution auf dieser Ebene schlicht weg nicht gibt. (- es hier nicht unseren individuellen “Zwang zur freien Entscheidung” - zur Vernünftigkeit des gewissenhaften Subjekts gibt - und es kann diesen Zwang und diese Freiheit nicht geben , weil diese “erzwungene Wahl” erst auf der Stufe der Aufklärung als “freie Entscheidung des Gewissens” in Kraft tritt und einer republikanischen Gewaltherrschaft bedarf.. - paradoxal genug) Die Realität der Kriege der Völker ist eine “animalische”. Der Frieden ist jemalig: Die Verträge zwischen “Völkern”, -so wie sie als “Nationale Tradition” zur Konstitution der Nation jeweils erfunden wurden, halten solange, bis sie gebrochen werden.
Man mag es bedauern, aber die apokalyptischen (religiös-visionären) Beschreibungen von Völkern, die als “Tiere” gegeneinander kämpfen sind der Realität näher, als alle volks-demokratischen Illusionen, auch, oder erst recht, wenn sie sich von Familienverhältnissen ableiten möchten, im Sinne der UNO. Die Sache des Iran erscheint verzwickt, weil es die “persische Sache” womöglich (noch-wieder) als politischen Faktor wirklich gibt. Das wäre ein eigenständiger moderner Nationalismus, der für sich, damit es ihn gibt, seinen eigene Faschismus ausbrütet und sich seine “Juden” schafft, als die Auszuschliessenden, damit die Einheit der Nation, als vom Feind unterminierte reale Utopie, überhaupt erscheinen kann.
Das Vorbild ist hier wie überall das “Deutsche Volk”. Die Volksidentität muss nicht hergestellt werden, sondern sie ist schon vorbildlich (“archetypisch”) da. Ein Volk muss sich nur “wiedervereinigen”. (in dieser Denkweise). Bzw.: Ein Volk ist “wirklich” da, was seine Vereinigung als Wieder- Vereinigung sinnfällig beweist. “Volk”, als Nation, erfindet sich sehr wirkungsvoll als Stamm.
Da mag sich Karl Marx solange im Grabe herumwälzen wie er will, die deutsche Revolution bleibt doch völkisch und die deutsche Linke doch stupide und die freie Assoziation selbstbestimmter Proletarier hat da, wo sie Wirklichkeit hat, diese nach wie vor in der Verteidigung bürgerlicher Freiheit und sonst nirgendwo.
(Weder die russische noch die chinesische “proletarische Revolution” konnten sich ereignen ohne “gleichzeitig” nationalistische “vaterländische” Kriege zu sein. In keiner real-existierenden Revolution konnten die Intellektuellen ihre historische Mission der Veränderung der Verhältnisse der Produktion angehen, ohne sich auf nationalistische Volksbewegungen zu stützen. - Was allerdings nicht den Irrtum dieser Intellektuellen als “Proletatier” beweist. Was also keineswegs die “Historische Dialektik” im Sinne K.Marx widerlegte)
Um das Argument auf die Spitze zu treiben, was das wirklich freie Bewusstsein betrifft, lässt sich sagen, dass es seit Jesu Zeiten einzig die Proletarier betrifft: Der Bürger ansich hat kein Bewusstsein.
Alles was er hat ist Geld. Indem er dieses hat ist er nicht nur was er ist, sondern er verwirklicht sich auch darin und wird in seinem Fetisch frei.
Er stellt sich der Ware gleich und ist Verkörperung des Wertes.
Nicht mehr Verkörperung des Gebrauchswerts, sondern freies Subjekt, - Abstraktion des Gebrauchswertes. Insofern: ob ein Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft Geld hat oder ob es diesem umgekehrt mangelt, ändert nichts am bürgerlichen Bewusstsein. Der Bürger ist das Geld. Seine Religiosität im Alltag ist das Eine, seine Wirklichkeit ist das andere. Das Zweck-Mittel Geld ist ihm um so mehr magische Realität des Alltags, um so mehr er sich der profanen Zweckmässigkeit dieses Mediums bewusst dünkt. (“Für mich ist Geld nur ein Mittel für...”)
Das versteht Marx ganz recht unter “Fetischcharakter der Ware”.
Das Überleben des Bürger, das es zu verteidigen gilt, ist ein abstraktes Wertbewusstsein. Erst dieses hat Privatheit in der Wirklichkeit konstituiert und Fortschritt durch Personen Raum eröffnet. Genau wie Kant sagt: diese bürgerliche Verfassung ist so konstituiert, dass sie auch Teufeln ein zivilisiertes Zusammenleben erlaubte. “Teufel” sind dann die, die sich eine imaginäre Identität, aus welchen Quellen auch immer, zulegen. Und Kants hypothetischer Extremfall trifft prompt ein und gibt sich spassig als “Murphis Gesetz aus)
Nur dadurch hat der freie Geist eine gesellschaftliche Basis der in der Wirklichkeit, dass er die Entfaltung der Imitationen der (imaginären) Identitäten zulässt. Das ist auch das ursprünglich moderne Konzept, das christliche: Gutes und Faules wachsen gemeinsam, - d.h. das Gute wächst nur in der (gesellschaftlichen) Wirklichkeit. wenn es in einer Wirklichkeit wächst, die das Böse (des identitären Betrugs) rechtlich, im Namen des absoluten Rechts der Subjektivitat, zulässt. Oder anders gesagt: Es ist dieser Betrug, der als “die Sache selbst” einherkommt, dem es überlassen bleiben muss, sich in seiner Eitelkeit selbst zu vereiteln. Unsere Bürgerpflicht besteht nur darin, darauf zu achten, dass die “Politik” der phantasmatischen Identität sich nicht in Staatsverfassungen umsetzt.
Postmoderne NGO-Bewegungen, die etwa Reinheit im Sinne von “Sauberkeit” von Erde, Himmel, Luft etc. fordern, weil “nur” eingefordert wird, was alle wollen-sollen, sind nicht zu verhindern, aber sie werden zunehmend dem Bürger aufzeigen, dass er seine Wirklichkeit verloren hat. Dieser pure Infantilismus zerstört die bürgerliche Verfassung nicht irgendwann, sondern genau in dem Moment, in der sie auch den grössten Angriffen von aussen ausgesetzt ist. Diese infantilistischen Bewegungen dringen intensiv in die Politik, nicht nur in Deutschland, und sie setzen auf den unhaltbaren Zustand der (National)Staaten, auch auf die Wiedergeburt der Regionen, “Gaue” etc., aber als identitäre Bewegungen sind sie unmittelbarer Ausdruck der Globalisierung und insofern zunächst “komisch”.
Oder er ist der Verstand, der sich Vernunft entgegensetzt und die Trennung, die er dadurch fortan beklagt, zu versöhnen unendlich bestrebt ist und die er in seinem eigenen Herzen findet, nicht ohne die Herzen anderer mitzureissen... (Er ist Romantiker)
Weil leicht einzusehen, darf nur nebenbei bemerkt werden: der Mensch kann nicht zwei Herren dienen. Es gibt nicht das “Unbewusste”, das ich neben meinem Bewusstsein auch noch “habe”. Schon gar nicht bei S.Freud, auf den sich diese Konstruktion vorzugsweise bezieht. (Meist unbewusst). Wissen kann ich das Unbewusste durchaus. Wissenschaftlich kann ich es wissen, d.h. ich kann es wissen als das, was es ist, nämlich objektiv, also als Objekt. Sicherlich nicht als Objekt nur der Entfremdung, sondern als Objekt-Anderes meiner Selbst.
Das Unbewusste habe ich nicht, sondern es ist das, was mich hat. Das Geldbewusstsein ist kein Bewusstsein, sondern Fetischismus und praktische Verehrung eines fremden Gottes. Darum gibt es nicht so etwas wie “bürgerliches Bewusstsein”.
Aber ein anti-bürgerliches Bewusstsein gibt es auch nicht, weil dieses nichts anderes ist als das bürgerliche Bewusstsein. Vom bürgerlichen Bewusstsein kann eben nicht die Rede sein, weil es, sofern Bewusstsein, dieses “Anti” ist. Auch Marx wird sich in diesem Sinne weiterdrehen, denn er ist kein toter Hund. Nur zeitweise kann man aus ihm, wie insbesondere aus Hegel, einen solchen machen. Aber nur in der Art, wie sich Faschismus machen und sogar zum National-Sozialismus steigern lässt. Diese Steigerung allerdings besteht nur darin, das sie sich zum Volke herablässt. Der Keim des Faschismus` ist gleich dem Familienroman, in dem sich eine Tradition erschafft, erfindet, setzt... retroperspektiv zu dem macht, für das es sich, als schon- immer- gewesen, erhalten will. Dieser Faschismus ist eine mörderische Perspektive, die als völkische Einheit nicht ohne ihre “Juden” auskommen kann. Darum ist der iranische Faschismus so besonders gefährlich. Er konkurriert mit dem arabischen Faschismus, auch was die Führerschaft über die Einheit der “muslimischen Nation” und deren projektierten Weltherrschaft angeht.
Auf dieser dunkler Ebene erscheint “Persien”. und auf dieser Ebene ist der “Iran” nicht der Erb- oder Erzfeind der Juden oder Israels. So erklärt sich die merkwürdige Ambivalenz zum Iran. Den Bürgern des Iran trauen wir (“irgendwie”) zu, dass sie sich vom islamischen Joch befreien könnten?, - und nicht nur der kalifornischen Fraktion oder der persischstämmigen kommerziellen Raumfahrerin, sondern auch anderen, die wir kennen und an denen uns ihre säkularisiert - hedonistische Mentalität auffällt oder gar als übertrieben aufstösst.
Man müsste blind sein, zu übersehen, dass der Marsch der “Zivilisten” von Teheran ausgeht, aber das Gefühl: “ Teheran ist Tel Aviv ” ist keine reine Illusion. Es gibt im Iran und nicht nur in Kalifornien oder unter deutschen Taxi-Fahrern eine Fraktion von “Persern” die ein bestimmtes Konzept der Politik für den “nahen Osten” befürworten und das auch z.T. unter Lebensgefahr aussprechen:. das israelische Konzept.
[Manfred Herok©2008 ]
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