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 manfred herok   2014

Adorno

Adorno. Einige Zitate über das Unwahre.

“Als sie das schon nicht mehr verstanden, waren die Bürger selbstbewußt wenigstens im Stolz darüber, daß sie ein Vermögen hatten. Heute heißt self-conscious nur noch die Reflexion aufs Ich als Befangenheit, als Innewerden der Ohnmacht: wissen, daß man nichts ist.
Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen.
Der Splitter in deinem Auge ist das beste Vergrößerungsglas. Noch der armseligste Mensch ist fähig, die Schwächen des bedeutendsten, noch der dümmste, die Denkfehler des klügsten zu erkennen.
Erster und einziger Grundsatz der Sexualethik: der
Ankläger hat immer unrecht.
Das Ganze ist das Unwahre.

[Band 4: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben: Zwergobst. Digitale Bibliothek Band 97: Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 1726 (vgl. GS 4, S. 55 ff.)]
 


“104
Golden Gate. -
Dem Gekränkten, Zurückgesetzten geht etwas auf, so grell wie heftige Schmerzen den eigenen Leib beleuchten. Er erkennt, daß im Innersten der verblendeten Liebe, die nichts davon weiß und nichts wissen darf, die Forderung des Unverblendeten
lebt. Ihm geschah unrecht; daraus leitet er den Anspruch des Rechts ab und muß ihn zugleich verwerfen, denn was er wünscht, kann nur aus Freiheit kommen. In solcher Not wird der Verstoßene zum Menschen. Wie Liebe unabdingbar das Allgemeine ans Besondere verrät, in dem allein jenem Ehre widerfährt, so wendet tödlich nun das Allgemeine als Autonomie des Nächsten sich gegen sie. Gerade die Versagung, in der das Allgemeine sich durchsetzte, erscheint dem Individuum als Ausgeschlossensein vom Allgemeinen; der Liebe verlor, weiß von allen sich verlassen, darum verschmäht er den Trost. In der Sinnlosigkeit des Entzuges bekommt er das Unwahre aller bloß individuellen Erfüllung zu spüren. Damit aber erwacht er zum paradoxen Bewußtsein des Allgemeinen: des unveräußerlichen und unklagbaren Menschenrechtes, ...”
[Band 4: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben: Golden Gate. Digitale Bibliothek Band 97: Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 1965 (vgl. GS 4, S. 187 ff.)]
 

“Auch der Primat der Totale darf nicht hypostasiert werden. Die Totale reproduziert sich selber immer wieder aus den Einzelheiten des gesellschaftlichen Lebens, letztlich den Individu- en. Wenn wir auf die Totalität der Gesellschaft einen solchen Wert legen, dann geschieht das nicht deshalb,
Herr Dahrendorf, weil wir uns an den großen Begriffen, an der Macht und Herrlichkeit der Totale berauschten, sondern im Gegenteil, weil wir in ihr das Verhängnis sehen, darin, wenn ich mich selber zitieren darf, »daß das Ganze das Unwahre ist«. Wird demgegenüber heute von Pluralismus geredet, dann ist zu argwöhnen, daß dieser Pluralismus unter der ansteigenden Herrschaft des Gesamtsystems zur Ideologie wurde. Es käme darauf an, die Vormacht der Totale zu brechen, anstatt so zu tun, als ob Pluralität bereits existent wäre. Es ist darauf hinzuarbeiten, daß so etwas wie Pluralität, eine Assoziation freier einzelner Menschen doch einmal möglich wird.”

 

[Band 8: Soziologische Schriften I: Diskussionsbeitrag zu »Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft?«. Digitale Bibliothek Band 97: Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 5786
(vgl. GS 8, S. 586 ff.)]
 

“Denn Denken hat das Moment des Allgemeinen.
Was triftig gedacht wurde, muß woanders, von anderen gedacht werden:
dies Vertrauen begleitet noch den einsamsten und ohnmächtigsten Gedanken.
Wer denkt, ist in aller Kritik nicht wütend:
Denken hat die Wut sublimiert.
Weil der Denkende es sich nicht antun muß, will er es auch den anderen nicht antun.
Das Glück, das im Auge des Denkenden aufgeht, ist das Glück der Menschheit.
Die universale Unterdrückungstendenz geht gegen den Gedanken als solchen. Glück ist er,
noch wo er das Unglück bestimmt: indem er es ausspricht.
Damit allein reicht Glück ins universale Unglück hinein.
Wer es sich nicht verkümmern läßt, der hat nicht resigniert.”

[Band 10: Kulturkritik und Gesellschaft I/II: Kritische Modelle 3. Digitale Bibliothek Band 97: Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 8732 (vgl. GS 10.2, S. 798 ff.)]

 

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Adorno begreift nicht, dass es Kant in der Tat gelungen ist, die Projektion seiner “Vermessenheit” (>) zu verhindern. Kants Errungenschaft der Aufklärung besteht gerade darin, dass er nicht projiziert. Das macht die ganze Kritik der Vernunft aus. Die “Insel der Erkenntnis”, die Kant begrenzt hat, projiziert er insofern auf die “Erkenntnis des Unbegrenzten”, als er die Vernunftprinzipien auf  “ideale” regulative Vernunftprinzipien beschränkt, die ausdrücklich nicht konstitutiv sein sollen. 
Das aber auf der Basis einer Transzendentalen Dialektik. Nicht die hier von Adorno unterstellte Projektion konstituiert eine falsche Unendlichkeit, sondern Kants Beschränkung selbst, die er als Arbeit seiner Kritik in vollem Bewußtsein durchführt. Jene “selbstgerechte Beschränktheit”, die Adorno verklagt, ist die unhintergehbare Arbeit der Aufklärung, die Kant geleistet hat. Hegel hintergeht diese Arbeit nicht, im Gegensatz zu Adornos kurzschlüssiger “Kritik der Kritik”. Hegel nimmt im Gegenteil Kant  kantianischer als Kant sich selbst. Adorno hat recht, aber nicht bezogen auf Kant oder Hegel. In Bezug auf den Hitler-Faschismus hat er Recht: Der Nationalsozialismus als völkische Einheit konstituiert sich durch den Ausschluss eines bestimmten Elements, nämlich “dem Juden” ohne welches diese Einheit nicht phantasierbar wäre. (nicht “existent”)
Adorno hat recht: “Der Jude” ist die Verkörperung des Widerspruchs der Bürgerlichen (Klassen) Gesellschaft  und es ist diese Gesellschaft, die ihren je zeitgemäßen “Juden” erzeugt. (Wer sich ein wenig unter den muslimischen und insbesondere arabischen Islamisten umhört, hat keine Schwierigkeit das negativ-fiktive Element der erträumten Einheit des Heils des “Volkes” zu lokalisieren: das heißt  heute “Israel”). 
Diese Logik auf Kant und Hegel anwenden ist vielleicht reizvoll, aber falsch. Völlig fehl geht diese Kritik in ganz beachtenswerter Weise, je mehr sie ein Körnchen Wahrheit enthält:  Die deutsche Romantik im Bündnis mit den Völkern ist in der Tat ein modernes Phänomen der Aufklärung.
Und darum geht es hier um einen zentralen Fehler, nicht so sehr Kants, aber des Kantismus.
Nicht Kants Projektion des Partikulären in eine universelle Totalität, sondern deren Vermeidung,  als “Praxis” seiner Anhänger ist das Problem.
Nicht die Erweiterung ins Absolute ist der philosophische Fehler Kants, sondern sein Selbstmissverständnis der auf den Verstand beschränkten Konstitution, die es in ihrer “selbstgerechten Beschränktheit” fertig bringt  (Hegel würde sagen.“beschränkten Eitelkeit”),
die berühmte “Vernunft” über sich selbst, als abgetrennt von sich sebst, zu setzen.
Dadurch ist die Vernunft zu Gott erhoben und gerade so wie dieser dem Verstand enthoben oder vielmehr feindlich gemacht. So kommt der “Glaube” in die (entzauberte - aufgeklärte) Welt und die Wahrheit wohnt seither im Herzen und feiert sich als unerkennbar. Das ist die Unvernunft, die Ungeheuer gebiert. 
Und das ist kein Fehler Immanuel Kants, sondern eine Missachtung seines Werkes, indem nicht darauf geachtet wird, was es sich zu leisten vorgesetzt hat.

Manfred Herok 2005
 

D.h.: Es kommt jetzt nicht darauf an die Welt zu “verändern”, (und dadurch dem Markt neue Impulse zu geben), sondern wir müssen die Welt neu interpretieren, wenn wir nicht Marx (der Philosoph auf den Adorno hier anspielt) als “toten Hund” behandeln wollen.
Das ist das Problem mit Adorno: Wenn wir ihn verstehen wollen, dann dürfen wir ihn nicht (nur) als originellen Mystiker verhandeln, sondern wir müssen ihn auch als “orthodoxen” Marxisten wahrnehmen. (und umgekehrt)
Die Mutlosigkeit (den Defaitismus) der Vernunft überwinden wir vernünftig nur, wenn wir ihr treu bleiben.
[- wem oder was?- der Vernunft!- oder sollte es etwa die Mutlosigkeit selbst sein, die in ihrem Extrem in Vernunft umschlüge und sich ganz nebenbei als (unmittelbare) Wirklichkeit der Vernunft entpuppte?...]
Marx aber verstehen wir nicht ohne dessen Lehrer, nämlich Hegel.
“..., so ist die gründlichere, tiefere Teilnahme einsamer mit sich und stiller nach außen; die Eitelkeit und Oberflächlichkeit ist schnell fertig und treibt sich zum baldigen Dreinsprechen; der Ernst aber um eine in sich große und nur durch die lange und schwere Arbeit vollendeter Entwicklung sich genügende Sache versenkt sich lange in stiller Beschäftigung in dieselbe....”

Manfred Herok 2006

 

Eben dahin jedoch wird Kant von seiner Vorstellung von Wissenschaftlichkeit gedrängt.
Er darf es nicht sagen und muß es doch sagen; die Unstimmigkeit, welche so leicht geistesgeschichtlich als Rückstand älterer Metaphysik verbucht wird, ist von der Sache gezeitigt. Die Insel der Erkenntnis, die Kant vermessen zu haben sich rühmt, gerät ihrerseits
durch selbstgerechte Beschränktheit in jenes Unwahre, das er auf die Erkenntnis des Unbegrenzten projiziert. Unmöglich, der Erkenntnis des Endlichen eine Wahrheit zuzubilligen, die ihrerseits vom Absoluten - kantisch: der Vernunft - abgeleitet ist, an das Erkenntnis nicht heranreiche. Der Ozean der Kantischen Metapher droht die Insel in jedem Augenblick
zu verschlingen.

[Band 6: Negative Dialektik. Jargon der Eigentlichkeit: Dritter Teil: Modelle. Digitale Bibliothek Band 97: Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 3455 ]
 

Das Wahre ist das Ganze.

Es schließt den Ernst, den Schmerz, die Geduld und Arbeit des Negativen ein.
Das Wahre ist die Einheit, insofern diese Einheit Prozeß ist, d.h. insofern sich die Einheit in Verschiedenheit und Unterschied bis zum Widerspruch entfaltet hat.
Das Wahre ist das Ganze: der Widerspruch.

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