Moderne - Regression:
So erschafft sich der Moderne seine “Situation”: Er ist seine roots, die niemals sterben. Nachdem die Sonne untergegangen ist, streichen die Geister der Verstorbenen gewöhnlich um jede Hütte des global-medialen Dorfes.. So wahr der Moderne der selbstbestimmte Schamane seiner Phantasmen ist, so wahr erscheint ihm das untote Leben seiner selbst. Er kann nicht sterben, denn er ist frei und hat seine Freiheit genutzt. Und er beweist seine Kraft, seine Freiheit indem er sich wahrhaft selbst setzt. Der Beweis ist nun das Gelingen. Konkret soll es sein und ist es auch, so wie es sein soll, nämlich sinnlich. Daß das Sinnliche nichts ist, lediglich Erscheinung, weiß der Moderne nach Bedarf eh, aber da er sich bedarfsgemäß als Sinnlicher zu bewähren gewählt hat, hat er sich so gewählt, daß er sinnlich wahr ist und der sinnlichen Anforderung gemäß gut. Seine Vergänglichkeit selbst als Ewigkeit, als sein Selbst zu setzen ist die moderne Tat, der der Moderne mehr oder weniger staunend gegenüber steht, mit mehr oder weniger Bewußtsein, daß ihm dieses gelungen ist. “Normal”- Er hat sich in eine Comicfigur verwandelt, seine sinnliche Unsterblichkeit vollbracht und steht nun in nichts dem Urahnen nach, der untot nächtens die Hütten umstreift, seines Grals, den er frei verantwortet. Ob es das ewige Leben wirklich gibt? Daß das nicht sein Problem ist, einzusehen, ist dem Moderen und seinem “unmittelbaren Bewußtsein” aufgetragen.
manfred herok 2008
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